Über die Arbeit von Wolfgang Scholz
In seinen aktuellen Arbeiten verbindet der Bildhauer Wolfgang Scholz scheinbar gegensätzliche Materialien zu einem einheitlichen Ganzen. Der edle Marmor und der oxidierte Stahl erzeugen durch ihre spezifischen Eigenheiten eine interessante Spannung. Der Künstler konfrontiert die Materialien sozusagen miteinander, und fügt sie in einem, vor allem von Geduld und durchdachten Handgriffen geprägten, Arbeitsprozess zusammen.
Der Mamor als extrem verdichtetes, und der Stahl als sehr festes Ausgangsmaterial lassen sich keineswegs leichtfertig in eine Form pressen, sondern müssen präzise, und einer Operation gleichend zu einem neuen Ganzen aufgebaut werden. Dem jeweiligen Material werden Wunden, Kanten und Schnitte beigefügt. Diese massiven Eingriffe führen schließlich zur Herausbildung der späteren Verbindungsstellen zwischen Marmor und Stahl.
Aus der Verletzlichkeit während des Arbeitsprozesses und der Bruchhaftigkeit der einzelnen Elemente entstehen Skulpturen, die als neue Einheit fungieren und eine ganz eigene, unverkennbare Sprache besitzen. Die zuvor als scheinbare unüberwindbare Spannung wahrgenommene Energie hat sich in der Verbundeheit als Skulptur zur Harmonie gewandelt.
Auf den ersten Blick erscheinen die Objekte kühl und schwer. Doch bei genauerem Hinsehen eröffnen sie dem Betrachter die Möglichkeit, sich mit seiner eigenen Person und seinem Leben auseinander zu setzen. Denn die Eingriffe, welche die Skulpturen erfahren haben, sind auch dem Menschen keineswegs fremd. Es ist eine leise, zurückhaltende Ansprache, die dem Betrachter die Ruhe und Zeit gibt, die er benötigt.